Wer mich etwas kennt weiß, dass ich einen großen Teil meines Lebens begeisterter Fußballer war. Ich habe meine gesamte Zeit beim großartigen SV Frauenberg in der Nähe meiner Heimatstadt Euskirchen verbracht.
Gespielt haben wir damals in den Niederungen der Kreisliga. Wir waren nie wirklich gut aber auch nie wirklich schlecht. Wir waren so ein typisches Mittelklasse Team.
Meine damalige Position war die des Rechtsaußens. Am Ende eines Spiels hatte ich Kreide an den Schuhen weil ich an der Linie geklebt habe und diese rauf und runter gesprintet bin. Von der Spielanlage her war ich technisch eher mittelmäßig begabt, war aber verdammt schnell und laufstark.
Mit diesen beiden Eigenschaften kommt man in den unteren Liga schon recht weit. Auf meiner Position war ich zwar nie der richtige Überflieger aber es hat gereicht um regelmäßig zu spielen und die Position hat mir riesigen Spaß gemacht.
Eines Tages kam mein damaliger Trainer Thomas auf mich zu und erzählte mir etwas von einer wilden Idee die er hat.
Er fragte mich ob ich mir auch vorstellen könnte mal eine komplett andere Position auszuprobieren und unterbreitete mir den Vorschlag in die Defensive zu wechseln. Ich war etwas überrascht und anfangs auch sehr skeptisch ob mir die Position liegt und ob ich sie wirklich ausfüllen könnte.
Trotz meiner Bedenken stellte er mich im nächsten Spiel dort auf. Ich brauchte etwas um mich an die neue Spielweise zu gewöhnen. Die ersten Spielen verliefen etwas holprig und teilweise mehr schlecht als recht. Mit der Zeit begann ich aber mich immer besser einzufinden und es machte mir zusehends mehr Spaß dort zu spielen. Meine Leistungen auf der Position wurden von Woche zu Woche besser. Ich hatte plötzlich eine Position gefunden, auf der ich richtig gut war.
Nein nicht ich hatte sie gefunden, mein Trainer war es.
Aber nicht nur meine persönliche Leistung wurde besser, auch unsere Leistung als Mannschaft. Dadurch, dass für meine ehemalige Position kein adäquater Ersatz mehr vorhanden war, stellten wir unser Spielsystem um. Wir erlangten als Mannschaft eine komplett neue Stabilität und wurden in der Offensive gefährlicher. Am Ende dieser Saison stiegen wir mit großem Vorsprung auf unseren ärgsten Verfolger auf und wurden Meister in unserer Spielklasse!
Erst ein paar Jahre später wurde mir bewusst was damals passiert war.
Mein Trainer hat mich damals genau beobachtet und das Potenzial erkannt das ich habe (und selber nichts von wusste). Er hat den Mut gehabt etwas Verrücktes zu probieren. Er hat mir das Vertrauen geschenkt, mich auf der neuen Position einzuleben und dort zurecht zu kommen statt mich nach dem ersten schlechten Spiel wieder raus zu nehmen. Gleichzeitig habe ich die Offenheit gehabt mich darauf einzulassen, auch wenn es mich sehr weit aus meiner Komfortzone heraus gebracht hat.
Als Mannschaft (Organisation) haben wir uns so verändert, dass das Potenzial einzelner Spieler (Mitarbeiter) besser gehoben werden kann und zur Geltung kommt. Durch diese Veränderung haben wir uns von einer Mittelklasse zu einer Top-Mannschaft entwickelt!
Oft braucht es Mut, Offenheit und Vertrauen um neue Wege zu gehen. Häufig muss man seine Komfortzone deutlich verlassen. Der Gewinn dafür kann aber riesengroß sein!
Wenn Du die Potenziale Deiner Mitarbeiter erkennen und ihnen den Rahmen bieten möchtest sie einzusetzen, dann melde Dich bei mir!
Beitragsbild von Mari Carmen Del Valle Cámara auf Unsplash
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